Aktuelles:
Silphie – Alternative Energiepflanze für den Grundwasserschutz


<

Mit dem Anfang Februar 2016 verabschiedeten Doppelhaushalt 2016/2017 der Juragruppe, versuchen wir neue Wege im Bereich des Erosionsschutzes und der Minimierung von Nitratbelastungen zu beschreiten.

Mit der Zurverfügungstellung von vorerst zusätzlichen weiteren 120.000,- € p.a. für die Aussaat von Energiepflanzen und Saatgut für die Zwischenfrucht wollten wir, obwohl wir mit hervorragenden Untersuchungswerten bei unserem Trinkwasser aufwarten können, zum schon bisher umfangreichen, einen nochmals erweiterten vorbeugenden Trinkwasser- und Landschaftsschutz in Gang setzen.

Wir haben uns zu dieser weiteren Mittelbereitstellung und diesem Weg, der eine gewisse Pilothaftigkeit in Bayern darstellt, entschieden – ohne Vorahnung der letztjährigen Wetterkapriolen, die in manchen bayerischen Landesteilen zu schwersten Umwelt- und Sachschäden geführt haben. Die Ursachen sind u.a. auch in den zunehmenden Maisanbauflächen begründet.


Projektidee

Auf Initiative von Frau Landtagsabgeordneten Gudrun Brendel-Fischer und der Juragruppe fand am 20. Juli 2016 ein Gespräch in größerer Runde im Bayerischen Landtag statt.


Eine Delegation aus Vertretern der Regierung von Oberfranken, der Juragruppe sowie von Landwirten und der Gesellschaft für Angewandte Geoökologie und Umweltschutz (GeoTeam) stellte am 20.07.2016 die Aktivitäten zum Ausbau der Becherpflanze (durchwachsene Silphie) in Oberfranken im Landtag vor.

Im Rahmen des Gespräches wurden alle Vorschläge zur Anpassung der Rahmenbedingungen mit Umweltministerin Ulrike Scharf, Landwirtschaftsminister Helmut Brunner sowie der Vorsitzenden des Landwirtschaftsausschusses Angelika Schorer und dem stellvertretenden Vorsitzenden des Umweltausschusses Dr. Otto Hühnerkopf diskutiert. Es bestand Einigkeit eine Anrechnung der Becherpflanze auch beim Greening anzustreben und die bereits im letzten Jahr verbesserten Fördermöglichkeiten im Rahmen des Bayerischen Kulturlandschaftsprogrammes (KULAP) zu evaluieren.

Staatsminister Brunner und Staatsministerin Scharf unterstützten die oberfränkischen Aktivitäten und wollten die Förderung eines gemeinsamen Demonstrationsprojekts prüfen, um den Ausbau der Becherpflanze zu beschleunigen und detailliertere Untersuchungen zu den langfristigen Umweltvorteilen durchführen zu können.

Im Rahmen dieses Gesprächs wurde von Herrn Staatsminister Helmut Brunner mitgeteilt, dass in Bayern derzeit insgesamt 76 ha mit Silphie angebaut werden. Um die vorteilhaften Umweltwirkungen darzustellen und Landwirten die Anbauwürdigkeit aufzuzeigen, sollte die Anbaufläche des Demonstrationsprojektes rund 100 ha betragen und nach Angaben von Herrn Staatsminister Brunner zeitnah erfolgen, um ggf. mittelfristig Anpassungen im bayerischen KULAP-Programm durchführen zu können.


Etablierung der Becherpflanze (Silphie) in der Nördlichen Frankenalb

Projektziel:
Ziel dieses Projektes ist es, ein Demonstrationsprojekt zur Etablierung der Durchwachsenen Silphie in Oberfranken durchzuführen. In dem Demonstrationsprojekt sollen die langfristigen Umweltvorteile, insbesondere der Schutz des Grund- und Oberflächenwassers, des Erosionsschutzes und des Oberflächenabflusses bei starken Niederschlägen sowie die Anbauwürdigkeit der „Durchwachsenen Silphie“ als Alternative zum Mais für landwirtschaftliche Betriebe bei unterschiedlichen Saat- und Pflanzungsvarianten aufgezeigt werden.

Das Projekt hat eine Laufzeit von 5 Jahren und soll eine Anbaufläche von rund 100 ha umfassen. Das Demonstrationsprojekt wird finanziell jeweils zur Hälfte vom StMELF und dem StMUV getragen.

Fördervolumen – durch den Freistaat Bayern bereitgestellte Finanzmittel 650.000,-€


Das Projekt 2017-2021 zusammengefasst:

Ziel:
Etablierung der Becherpflanze (Silphie) im Projektgebiet Nördliche Frankenalb

Initiierung:
Regierung von Oberfranken
Juragruppe ZV Wasserversorgung

Finanzierung:
Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz und Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten

Durchführung:
Optimierung der Anbauverfahren, Ertragsmessungen, Beratung, Feldbegehungen, Experten-Workshops, Öffentlichkeitsarbeit

Begleitung:
Technologie- und Förderzentrum TFZ (Straubing) Landwirtschaftliche Lehranstalten des Bezirks Oberfranken Universität Bayreuth (Dr. Gerstberger) GeoTeam GmbH Bayreuth


Das Projektgebiet:


Wichtige Vorarbeiten:

2009: Start Forschungsprojekt „Energiepflanzen“ (Uni Bayreuth, LLA Bayreuth)

2010: Silphie-Pflanzung (in 1 WSG SW Bayreuth, LLA Bayreuth/GeoTeam)

Praxishinweise zum Silphie-Anbau (Bioenergieregion Bayreuth)

2011: Bachelorarbeit zur Wassernutzungseffizienz (Uni Bayreuth, GeoTeam)

2012 Silphie-Pflanzungen (in 2 WSG SW Bayreuth, LLA Bayreuth/GeoTeam)

2013: 6 Silphie-Praxisversuche (Bioenergieregion BT, Landwirte)

2014: Literaturrecherche zum Silphie-Anbau (Bioenergieregion BT, GeoTeam)

Feldversuch zur Unkrautbekämpfung (Bioenergieregion BT, LLA Bayreuth)

Masterarbeit zum Silphie-Wurzelsystem (Uni Bayreuth, GeoTeam)

Deckungsbeitragsvergleich Silphie - Silomais (Uni Bayreuth, AELF Bayreuth)

2015: Aktualisierung Praxishinweise (Bioenergieregion BT, GeoTeam)

2016: 4 Praxisversuche „Silphiesaat unter Mais“ (Reg.v.Ofr., LLA, WVU, GeoTeam)

... und natürlich weitere Versuche (Landwirte, TLL, Donausilphie, etc.)


Restnitratgehalte im Boden:



Fazit:

Silphie bietet deutliche Vorteile im Boden- und Gewässerschutz. Die Gefährdung für Bodenerosion und Nitratauswaschung ins Grundwasser ist geringer als bei Mais.

Alternative Substrate für Biogasanlagen gewinnen wegen des „Mais/Getreide-Deckels“ an Bedeutung.

Ob Silphie als Mischkomponente in der Tierfütterung einsetzbar ist, müssen weitere Untersuchungen zeigen.

Mehr Silphie-Anbaufläche ermöglicht bessere KULAP-Förderung.

Die Bestandsetablierung der Silphie ist kein „Spaziergang“, sondern erfordert Kompetenz und Geduld.

Dank der Vorarbeiten liegen wertvolle Praxiserfahrungen vor, die es zu nutzen gilt.

Zurück zum Überblick > Aktuelles