Aktuelles (31.08.2022):
Löschwasserversorgung im Pottensteiner Ortsteil Püttlach


<

Der Ort Püttlach der Stadt Pottenstein gehört nicht zum Versorgungsgebiet der Juragruppe. In Püttlach erfolgt die Trinkwasserversorgung durch zwei privatrechtlich agierende Wassergenossenschaften. Die Versorgung mit ausreichendem Löschwasser ist aufgrund des vorhandenen Wasserdargebotes dieser beiden Wassergenossenschaften seit jeher über die öffentliche Wasserversorgung nicht möglich. Hauptbezugsquelle für Löschwasser im Ernstfall wäre das Anstauen des gleichnamigen und den Ort durchquerenden Flusses „Püttlach“ gewesen.

Infolge mehrerer Trockenjahre, insbesondere der jetzt aktuellen Trockenperiode 2022, ist das Anstauen zum Zwecke der Löschwassergewinnung nicht mehr möglich. Deshalb hat die Stadt Pottenstein bei der Juragruppe angefragt, ob das Schaffen einer ausreichenden Löschwasserentnahme, über einen in der Ortsmitte befindlichen Schacht der Juragruppe, möglich ist.

Durch diesen Schacht führt eine Trinkwasserleitung mit einem Durchmesser von DN 250. Dieser Leitungsstrang dient zur Versorgung einer separaten Druckzone mit Versorgungsbereichen Leups, Zips, Langenreuth, Stemmenreuth, Troschenreuth und für das zweite Standbein von Auerbach. Aufgrund der Höhenlagen dieser Versorgungsbereiche ist diese leistungsstarke Beförderungsleitung direkt an den Hochbehälter Hohenmirsberg mit einer geodätischen Höhe von 611 üNN angedockt.

Um jedoch einer aktuell exorbitant hohen Brandgefahr vorzubeugen, in einem Bereich in dem die Löschwasserversorgung als unzureichend für solche Schadenslagen bezeichnet werden muss, haben wir uns mit der Gemeinde Pottenstein entschlossen, den Schacht für Löschwasserentnahmen baulich umzurüsten.

Für die Funktionalität waren folgende Einbauten notwendig:

1 Schieber DN 100 PN 25
1 FFR DN 100/80 PN 25
1 Druckminderer DN 80 PN 25
1 Schieber DN 80 PN 16
1 FF-Stück 250 mm PN 16
1 Wasserzähler DN PN 16
1 Entnahmeleitung DN 80 aus Edelstahl mit Storz B-Anschluss und Entleerung

Über diese Löschwasserentnahmemöglichkeit, die sich innerhalb des Schachtes befindet, können dann beinahe zeitlich unbegrenzt in der Stunde ca. 142 m³ Wasser entnommen werden. Das wären 3 Förderstrecken, mit einem Fördervolumen von 3 Feuerlöschkreiselpumpen. Ohne Zwischenschaltung von Feuerlöschkreiselpumpen ist zudem bei der Entnahme dieser 142 m³ ein Druck von 5 bar noch vorhanden. Dies nährt die Annahme, dass in großen Teilen von Püttlach nicht einmal die Zwischenschaltung einer Pumpe notwendig ist.

Damit wird mit der zur Verfügung stehenden Löschwassermenge den Anforderung des DVGW-Arbeitsmerkblattes W 405 für Misch- als auch Dorfgebiete samt der baulichen Nutzung nach § 17 der Baunutzungsverordnung (Forderung > 48 m³/h = 13,33 l/s, bei Mindestdruck 1,5 bar) um eine Mehrfaches entsprochen.

Die Löschwasserentnahme kann nur durch das Personal der Juragruppe in Gang gesetzt werden. Deshalb muss bei einer Schadenslage der 24-Stunden Bereitschaftsdienst immer durch die ILS (Integrierte Leitstelle) mit alarmiert werden. Hier waren auf dem Alarmierungsweg in anderen Gebieten bisher Defizite erkennbar. Dies muss natürlich durch die Feuerwehr geregelt werden.

Die Löschwasserbevorratung, für die über das gesamte Zentralnetz versorgten Bereiche, erfolgt über unsere zentralen Hochbehälter Adlitz und Hohenmirsberg, die ein Gesamtspeichervolumen von 3.900 m³ und eine Wasserspiegelhöhe von 542,50 m ü. NN und 611,00 m ü. NN haben. Mit Hilfe einer installierten Behälterniveausteuerung wird gewährleistet, dass eine konstante Löschwasserreserve auch an der Entnahmestelle in Püttlach mit ca. 2.000 m³ bevorratet bleibt.

Dieses Volumen reicht z.B. schon um zwei Feuerlöschkreiselpumpen mit 800 Litern Förderleistung in der Minute, 20 Stunden lang zu bedienen. Bei weiterem Bedarf können durch Zuschaltung der Brunnen Bronn (55 l/s) 198 m³/Stunde, Scherleithen (70 l/s) 252 m³/Stunde, sowie dem Brunnen Moggendorf (70 l/s) 252 m³/Stunde, den Speicherbehältern (195 l/s) insgesamt 702 m³/Stunde zugeführt werden. Allein diese Zuführungsmenge ist schon ausreichend für ca. 14 Feuerlöschkreiselpumpen TS 8 mit 800 Litern Förderung in der Minute. Man kann mit „Fug und Recht“ hier von einer gigantischen, beinahe unerschöpflichen Löschwasserversorgung sprechen.

Eine Verpflichtung zur Löschwasserbereitstellung in Püttlach besteht und bestand für die Juragruppe jedoch nicht. Es ist ein Zeichen für die große Verantwortung die die Juragruppe in dieser Region für die Menschen und für den Schutz von dessen Hab und Gut wahrnimmt.

Aufgrund der Trockenperioden wird nicht nur der Schutz von Mensch, Tier, Hab und Gut, sondern auch der Schutz unserer Naturräume mit unseren ausgedehnten Waldgebieten gewährleistet.


Zurück zum Überblick > Aktuelles