Aktuelles (03.08.2022):
Neuester Benchmarkingbericht März 2022 –
Datenbasis 2020


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Allgemeines und Erläuterndes zu Benchmark

Benchmarking ist ein Analyseinstrument, das dazu dient, die wesentlichen Unterschiede innerhalb des Teilnehmerfeldes anhand von objektiven Kriterien herauszuarbeiten. Die Abweichungsanalyse bildet schließlich die Basis um:

die eigenen Stärken durch einen objektiven Vergleich glaubhaft zu untermauern,
Leistungsdefizite zu identifizieren und Ansatzpunkte für Optimierungsmaßnahmen abzuleiten und
die Wirksamkeit eingeleiteter Maßnahmen zu kontrollieren.

Ein objektiver Leistungsvergleich kann selbstverständlich nur gelingen, wenn auch die Vergleichbarkeit der Daten gegeben ist. Bei der Analyse und Interpretation der Kennzahlen wurden deshalb verschiedene Gruppeneinteilungen vorgenommen.

So wurden Personalkennzahlen in erster Linie im Kontext des Outsourcinggrades – hierunter werden auch „konzern- bzw. stadtinterne Leistungsaustausche“ verstanden – miteinander in Relation gesetzt.

Beim Vergleich der Wasserverluste hingegen werden Gruppen in Abhängigkeit der Versorgungsstruktur gebildet.

Bei der überwiegenden Anzahl der Kennzahlen erfolgte die Gruppeneinteilung anhand der Unternehmensgröße, gemessen an der jährlichen Netzeinspeisung.

Die Juragruppe wurde folgenden Vergleichsgruppen zugeordnet:

Unternehmensgröße: größer 1,0 Mio. m³ Wasserförderung
Outsourcinggrad: gering
Versorgungsstruktur: ländlich

„Vergleichbarkeit“ ist jedoch nicht gleichzusetzen mit einer völligen „Gleichartigkeit“. Entscheidend ist vielmehr, dass für alle Teilnehmer sowohl eine einheitliche Datengrundlage als auch einheitliche Beurteilungskriterien herangezogen werden.

Nicht zielführend und aufgrund der starken Heterogenität von Wasserversorgungsunternehmen auch nur theoretisch denkbar ist es dagegen, sämtliche Unterschiede zwischen den Unternehmen durch die Bildung möglichst kleiner und damit möglichst „gleichartiger“ Vergleichsgruppen gänzlich auszuräumen. Letztendlich sind gerade die Unterschiede zwischen den Vergleichsunternehmen hilfreich, um sinnvolle Optimierungsmöglichkeiten zu identifizieren.

Eine gewisse Heterogenität des Teilnehmerfeldes muss also gegeben sein, um verschiedene Herangehensweisen im Zuge der Leistungserbringung abzubilden. Nur dann kann es gelingen, von anderen zu lernen, eingetretene Pfade zu verlassen und damit die eigene Leistungsfähigkeit kontinuierlich zu optimieren.

Ziel des Benchmarkings ist es, ein ganzheitliches Bild der Leistungsfähigkeit eines Wasserversorgungsunternehmens (WVU) zu gewinnen. Im Rahmen des Leistungsvergleiches erfolgt deshalb eine Betrachtung unterschiedlicher Beurteilungskriterien entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Somit werden verschiedene Aspekte aus den Bereichen Effizienz, Versorgungssicherheit, Versorgungsqualität, Nachhaltigkeit und Kundenservice in die Betrachtung einbezogen.



Für jedes dieser Optimierungsziele, die auch als „5 Säulen des Benchmarkings“ bezeichnet werden, erfolgt die Bildung von Kennzahlen. Die verschiedenen Aspek-te stehen meist in unmittelbarem Zusammenhang, sodass sich jedes WVU in einem Spannungsfeld bewegt, in dem Zielkonflikte entstehen können.

So gehen bspw. mit einer Steigerung der Kundenserviceaktivitäten in der Regel auch entsprechende Kosten einher, die sich wiederum auf Effizienzmerkmale auswirken. Dieses einfache Beispiel unterstreicht die Notwendigkeit der gewählten ganzheitlichen Betrachtung wie in vorliegendem Benchmarking. Die alleinige Beurteilung des geänderten Kostenniveaus würde hier deutlich zu kurz greifen.


Aktuelle Situation der Wasserversorger / Aussagen zu den klimatischen Problemen

Extreme Wetterereignisse stellen die Unternehmen der Wasserversorgung mitunter vor große Herausforderungen im Hinblick auf die Versorgungssicherheit. Dabei treten derartige Ereignisse besonders in jüngerer Vergangenheit gehäuft auf. So ging das Jahr 2018 beispielsweise als das wärmste und sonnenreichste Jahr in der 138-jährigen Temperaturzeitreihe des Deutschen Wetterdienstes ein, und auch die Jahre 2019 und 2020, das diesem Bericht zugrunde liegt, waren wiederholt vergleichsweise niederschlagsarm und warm.

Aus diesem Grund wurde das im Jahr 2019 erstmalig abgefragte Thema Klimawandel nun standardisiert mit in die Datenabfrage des Benchmarkings integriert. So können Hinweise auf lokale Auswirkungen des Klimawandels und mögliche Reaktionen von Wasserversorgungsunternehmen auch im Benchmarking ersichtlich.

Da nicht alle Versorger gleichermaßen vom Klimawandel betroffen sind, sind die diesbezüglichen Angaben in den Erhebungsunterlagen fakultativ. Das WVU hat in der aktuellen Erhebungsrunde vollständig von der Möglichkeit der Datenangabe Gebrauch gemacht.

Die Folgen des Klimawandels haben beim WVU keinen erhöhten Abstimmungsbedarf hervorgerufen. Es besteht keine Notwendigkeit, die eigenen Entnahmerechte oder Bezugsrechte zu erhöhen, bei 31% der Versorger der Vergleichsgruppe ist dies indes der Fall.

Ein Austausch zur Ausweitung der Entnahme- oder Bezugsrechte mit Genehmigungsbehörden oder Vorlieferanten hat im Falle des Versorgers noch nicht stattgefunden, im Durchschnitt haben 35% der Vergleichsunternehmen entsprechende Austausche initiiert und teilweise abgeschlossen.

Seit dem Jahr 2018 wurden im Falle des Versorgers 0,00 Übernahmestellen im Versorgungssystem zur Absicherung der Versorgungssicherheit neu geschaffen. Die Anzahl der neu geschaffenen Übernahmsstellen liegt bei den Vergleichsunternehmen zwischen 0,00 und 4,00.

Bei Versorgern mit eigener Wassergewinnung lassen sich Aussagen zur Ressourcenverfügbarkeit anhand der Kennzahlen Auslastung der Gewinnungsmenge am Spitzentag und Auslastung der Gewinnungskapazität treffen. Die Auslastung der Gewinnungsmenge am Spitzentag lag im Betrachtungsjahr im Falle der Juragruppe bei 34,14 %, der Mittelwert der Vergleichsunternehmen betrug hier 76,76 %.

Die Kapazität der Gewinnungsanlagen wurde im Falle des Versorgers zu 34,14 % beansprucht, der Mittelwert der Vergleichsunternehmen lag bei 70,19 %. Im Erhebungsjahr sind im Falle der Juragruppe in Bezug auf die Ressourcenverfügbarkeit N/A Engpässe bei der Gewinnung aufgetreten, die Einfluss auf die Betriebsabläufe hatten. Die Versorger der Vergleichsgruppe wiesen im Durchschnitt 8,44 Engpässe aus.

Durch die Zunahme langanhaltender Hitzeperioden steigt die Wahrscheinlichkeit, dass die Trinkwassertemperatur über die gemäß DIN 1988-200 kritische Marke von 25 ºC steigt und es somit zu Beeinträchtigungen der Trinkwasserqualität kommen kann. Die Trinkwassertemperatur lag im Falle des WVU im Betrachtungsjahr am Wasserwerksausgang immer unter 25°C. Die Trinkwassertemperatur im Verteilungssystem lag ebenfalls immer unter 25°C.


Ergebnisse im Bereich Versorgungssicherheit

Die Auslastung der Wasserressourcen der Juragruppe, bezogen auf den Spitzentag des Erhebungsjahres, liegt bei 73 %, der Mittelwert der Vergleichsgruppe bei 70 %.

Unsere Behälterkapazität beträgt 1,2 d und bewegt sich über dem Mittelwert der Vergleichsgruppe 1,1 d. Der aktuelle DVGW Referenzwert (W 300) empfiehlt Wasserversorgern die Behälterkapazitäten in Abhängigkeit von ihrem maximalen Tagesbedarf zu stellen.

Die Versorgung mit Trinkwasser ist bundesweit in der Regel sehr zuverlässig. Im Jahr 2020 betrug die durchschnittliche Dauer von ungeplanten Versorgungsunterbrechungen im Versorgungsgebiet des WVU 0,99 Min./HA und lag damit unter dem Mittelwert der Vergleichsgruppe (3,87 Min./HA).

Was die Sicherheit der Versorgung im Hinblick auf die Einhaltung der Vorgaben aus der Trinkwasserverordnung angeht, bestätigt sich auch in diesem Projekt für uns ein sehr positives Bild.

Von den analysierten Trinkwasserparametern lagen im Betrachtungsjahr bei der Juragruppe 0,0 % nicht im Rahmen gesetzlicher Grenzwerte, in der Vergleichsgruppe liegen durchschnittlich 0,10 % Grenzwertüberschreitungen vor.

Der Anteil der Grenzwertüberschreitungen bezogen auf mikrobiologische Parameter liegt bei 0,0 %, der Mittelwert der Vergleichsgruppe beträgt 0,11 %.

Die extremen Wetterereignisse der letzten Jahre stellen die Unternehmen der Wasserversorgung mitunter vor große Herausforderungen im Hinblick auf die Versorgungssicherheit. Deshalb ist es wichtig, dass sich die Versorger rechtzeitig mit der Thematik befassen, um in Zukunft für Extremwetterereignisse wie beispielsweise langanhaltende Trockenperioden oder Starkregenereignisse gerüstet zu sein. Aus diesem Grund wurden im Betrachtungsjahr 2019 erstmalig Zusatzabfragen zum Thema Klimawandel aufgenommen.

Die Folgen des Klimawandels haben beim WVU keinen erhöhten Abstimmungsbedarf hervorgerufen. Es besteht keine Notwendigkeit, die eigenen Entnahmerechte oder Bezugsrechte auszuweiten. 31% der Versorger der Vergleichsgruppe müssen infolge des Klimawandels ihre Wasserentnahmerechte ausweiten. Ein diesbezüglicher Austausch mit Genehmigungsbehörden oder Vorlieferanten hat im Falle des Versorgers noch nicht stattgefunden. Bei 35% der Vergleichsunternehmen hat ein solcher Austausch bereits stattgefunden.

Die Auslastung der Wasserressourcen der Juragruppe, bezogen auf den Spitzentag des Erhebungsjahres



Ergebnisse im Bereich Versorgungsqualität

Zur Beurteilung der Qualität der Versorgung werden unter anderem Kennzahlen aus dem Bereich der Schadensstatistik (Leitungsnetz, Hausanschlüsse und Armaturen) und der Wasserverluste herangezogen. Anhand der Entwicklung im Zeitverlauf können Rückschlüsse auf mögliche Optimierungspotentiale sowie auf die Wirksamkeit durchgeführter Erneuerungsmaßnahmen gezogen werden.

Die Anzahl der Leitungsschäden beträgt 4,13 Anz. /100 km. In der Vergleichsgruppe beträgt die durchschnittliche Schadensrate 8,69 Anz. /100 km. Die Schäden an Hausanschlüssen liegen bei 3,03 Anz. /1.000 HA, hier beträgt der Referenzwert 3,61 Anz. /1.000 HA. Die Schadensrate bei Armaturen beträgt 0,71 Anz. /1.000 Arm. (Vergleichsgruppe: 2,74 Anz. /1.000 Arm.).

Im Zeitverlauf zeigt sich hier folgende Entwicklung:



Für die Einordnung der Wasserverluste ist das im September 2017 überarbeitete Arbeitsblatt W 392 maßgeblich. Im Vergleich zur Vorgängerversion sieht dieses eine Reduzierung des Pauschalansatzes der scheinbaren Wasserverluste vor, welche bei gleichbleibenden Gesamtwasserverlusten – allein aufgrund des reduzierten Ansatzes der scheinbaren Verluste – zu einer Erhöhung der realen Wasserverluste führt.

Bei den Wasserverlustraten erreicht das Unternehmen einen technischen Verlustwert von 0,01 m³/(km*h). Damit liegen die technischen Verluste unter dem Mittelwert der Vergleichsgruppe (0,08 m³/(km*h)). Der Wert der kaufmännischen Verluste, also der Anteil der nicht verkauften Wassermenge, liegt mit 2,82 % unter dem Mittelwert der Vergleichsgruppe (9,25 %).



Der Anteil Trinkwasser mit weitergehender Aufbereitung des WVUs liegt bei 0,00 %, der Mittelwert der Vergleichsgruppe bei 24 % (Vj. 19 %).


Gesamtwasserverluste



Ergebnisse im Bereich Effizienz

Bei Wasserversorgungsunternehmen werden die Gesamtkosten auch maßgeblich durch die Kapitalkosten beeinflusst. Diese Kosten sind erfahrungsgemäß nicht bzw. nur langfristig zu beeinflussen und sind häufig auf Entscheidungen der Vergangenheit zurückzuführen, die sich nachhaltig auf die Finanzsituation des Unternehmens auswirken.

Die Kapitalkosten beinhalten die Abschreibungen und die Zinsaufwendungen. So ist bspw. die unternehmerische Entscheidung über Art und Umfang einer Beitragsfinanzierung hierfür maßgeblich und die Intensität der Investitionstätigkeit.

Eine unmittelbare Aussage über die Leistungsfähigkeit eines Unternehmens lässt sich daraus nicht ableiten. In unserem Fall liegen die Kapitalkosten mit 1,47 €/m³ (Vj. 1,44 €/m³), bedingt durch die hohen Abschreibungen (mit 1.720.548,01 €), über dem Mittelwert der Vergleichsgruppe (0,45 €/m³).

Die hohen Abschreibungen sind das Ergebnis von enormen Investitionen und Erneuerungsraten die weit über dem Durchschnitt liegen (vgl. Ergebnisse im Bereich Nachhaltigkeit). An den Kapitalkosten von 1,47 €/m³ betragen alleine die Abschreibungen 1,21 €/m³ (Vj. 1,12 €/m³). Dies ist positiv und ein Vorteil für unsere Kunden ist sicherlich auch, dass ihnen ein Versorgungsnetz mit dem aktuellen und neuesten Stand der Technik vorgehalten wird. Bei der Vergleichsgruppe ist der Anteil Abschreibungen 89 % der Kapitalkosten. Dies ist ein Abschreibungsanteil pro m³ an den gesamten Kapitalkosten von 0,45 €/m³ in Höhe von 0,40 €/m³.

Die Gesamtkosten liegen mit 3,03 €/m³ über den Mittelwert der Vergleichsgruppe mit 1,82 €/m³. Für diesen Vergleich müssen jedoch aufgrund der regen Nebentätigkeit die Gesamtkosten um die Kosten für die Nebengeschäfte und die aktivierten Eigenleistungen bereinigt werden. Nach Rödl & Partner betragen die bereinigten Gesamtkosten inkl. Abschreibung 2,26 €/m³ (Vj. 2,09 €/m³), Vergleichsgruppe 1,60 €/m³ (Vj. 1,42 €/m³).

Würden angenommen bei der Juragruppe die Kapitalkosten (überwiegender Anteil Abschreibungen) mit dem Abschreibeanteil des Mittelwertes der Vergleichsgruppe in Höhe von 0,40 €/m³ zu Buche schlagen, wären bei den bereinigten Gesamtkosten nur 1,45 €/m³ das Ergebnis. Die Vergleichsgruppe liegt hier bei 1,60 €/m³. Dies lässt den Schluss zu, dass unser Unternehmen höchst effizient betrieben wird.

Als Ansatzpunkt zur Realisierung weiterer betrieblicher Optimierungspotenziale bieten sich erfahrungsgemäß die laufenden Kosten an. Dabei wird zwischen Verwaltungskosten und Technikkosten sowie nach Aufgabengebieten und nach Kostenarten unterschieden.

Unsere laufenden Kosten betragen 0,79 €/m³ (Vj. 0,65 €/m³) und liegen damit unter dem Mittelwert der Vergleichsgruppe 1,15 €/m³ (Vj. 1,06 €/m³).

Laufende Kosten (bereinigt)



Die laufenden Kosten Verwaltung liegen mit 0,16 €/m³ (Vj. 0,13 €/m³) unter dem Mittelwert der Vergleichsgruppe 0,24 €/m³ (VJ. 0,21 €/m³).

Laufende Kosten Verwaltung



Die laufenden Kosten Technik betragen 0,63 €/m³ (Vj. 0,52 €/m³), der Mittelwert der Vergleichsgruppe liegt bei 0,91 €/m³ (Vj. 0,85 €/m³).

Laufende Kosten Technik (bereinigt)



Die laufenden Kosten, die für das Netz der Juragruppe entstehen, liegen aktuell bei 0,34 €/m³ (Vj. 0,29 €/m³), Mittelwert der Vergleichsgruppe: 0,54 €/m³ (Vj. 0,45 €/m³).

Die laufenden Kosten für die Gewinnung betragen bei der Juragruppe 0,23 €/m³ (Vj. 0,19 €/m³), Mittelwert der Vergleichsgruppe 0,35 €/m³ (Vj. 0,34 €/m³)).

Als spezifischer Energieverbrauch für Gewinnung und Aufbereitung konnte bei uns ein Wert von 0,49 kWh/m³ (Vj. 0,48kWh/m³) ermittelt werden der Vergleichswert: 0,38 kWh/m³ (Vj. 0,42 kWh/m³). Für den Bereich Transport und Verteilung ergibt sich ein spezifischer Energieverbrauch von 0,45 kWh/m³ der Vergleichswert liegt bei 0,18 kWh/m³ (Vj. 0,10 kWh/m³). Der durchschnittliche Preis für Strom beträgt bei der Juragruppe 18,84ct /kWh (Vj. 19,01 ct/kWh) und liegt damit unter dem Mittelwert von 19,64 ct/kWh (Vj. 17,51 ct/kWh).


Personal

Im Fokus von Diskussionen über die Wirtschaftlichkeit von Wasserversorgern steht regelmäßig auch deren personelle Ausstattung. Für die Beurteilung der Mitarbeiterkennzahlen ist die Berücksichtigung des Outsourcinggrades ein unverzichtbarer Bestandteil. Sie werden dem Bereich geringer Outsourcinggrad zugeordnet. Die ermittelte Personalkennzahl bezieht sich auf ein sogenanntes Vollzeitäquivalent (VZÄ), also dem quantifizierten Gegenwert einer Mitarbeiterjahresleistung. Typischerweise werden dabei ca. 1.680 tatsächlich geleistete Arbeitsstunden pro Mitarbeiter und Jahr angenommen.

Insgesamt sind bei der Juragruppe 9,8 MA/Mio. m³ (10,1 MA/Mio. m³), bzw. 1,8 VZÄ/1000 HA beschäftigt. Der Mittelwert der Vergleichsgruppe liegt bei 9,2 MA/Mio. m³, bzw. 1,8 VZÄ/1000 HA

Zur Beurteilung des laufenden Betriebes der Wasserversorgung ist zu beachten, dass im Falle der Juragruppe 5,29 MA/Mio. m³ bzw. 46 % (Vj. 4,65 MA/Mio. m³) der Mitarbeiter Leistungen im Bereich von Nebengeschäftstätigkeiten bzw. aktivierten Eigenleistungen erbringt. In der Vergleichsgruppe liegt der Mittelwert diesbezüglich bei 5,76 % (Vj. 6,46 %).

Nach Abzug dieser 46 % bei der Juragruppe und von 5,76 % des Mittelwertes der Vergleichsgruppe sind somit für den laufenden Betrieb bei der Juragruppe 5,29 MA/Mio. m³, bzw. 0,97 VZÄ/1000 HA (Vj. 5,45 MA/Mio. m³, bzw. 0,97 VZÄ/1000 HA) beschäftigt. Der Mittelwert der Vergleichsgruppe liegt bei 8,67 MA/Mio. m³, bzw. 1,70 VZÄ/1000 HA (Vj. 9,72 MA/Mio. m³, bzw. 1,87 VZÄ/1000 HA).

Mit 0,6 d/VZÄ (Vj. 3,6 d/VZÄ) investiert die Juragruppe weniger Zeit für die Mitarbeiterweiterbildung als vergleichbare Unternehmen, der Mittelwert 1,4 d/VZÄ (Vj. 2,4 d/VZÄ).

Der Anteil Auszubildender beträgt bei der Juragruppe bezogen auf das Gesamtpersonal 6,50 % (Vj. 6,52), die Unternehmen der Vergleichsgruppe weisen hier einen Anteil von 5,12 % (Vj. 6,38 %) aus.

Die Anforderungen des DVGW-Arbeitsblattes W 1000 hinsichtlich des erforderlichen Qualifikationsniveaus werden durch das Unternehmen erfüllt.


Ergebnisse im Bereich Nachhaltigkeit

Um langfristig eine qualitativ hochwertige und sichere Versorgung mit Trinkwasser gewährleisten zu können, sollten die Versorger kontinuierlich in Erhaltung, Modernisierung und Ausbau der Versorgungsanlagen investieren.

Versorgungsunternehmen zeichnen sich durch eine hohe Anlagenintensität aus. Das Anlagevermögen wird dabei in der Regel vom Verteilnetz dominiert. Einer Schätzung des Bundesministeriums der Finanzen zufolge variiert die durchschnittliche Nutzungsdauer der leitungsgebundenen Einrichtung von Wasserversorgungsunternehmen zwischen 30 und 50 Jahren. Tatsächlich werden insbesondere im Bereich des Verteilnetzes einzelne Anlagenbestandteile bisweilen seit mehr als 100 Jahren genutzt.

Dies birgt die latente Gefahr von Investitionsstaus und Preissprüngen infolge unvorhergesehener Instandhaltungsmaßnahmen. Gerade in diesem Zusammenhang ist eine vorausschauende und nachhaltige Instandhaltungsstrategie als essenziell anzusehen.

Auch wenn es darum geht, signifikante Gebührensteigerungen durch unvorhergesehene Instandsetzungskosten und Investitionsstaus zu vermeiden, können gezielte Instandhaltungsstrategien einen sinnvollen Lösungsansatz darstellen.

Netzneuerungsrate (10-Jahresmittel)



Im Durchschnitt der letzten 10 Jahre erreicht die Juragruppe eine Netzerneuerungsrate von 2,9 %. Der Mittelwert der Vergleichsgruppe hat eine Netzerneuerungsrate von 0,54 %.

Netzerneuerungsrate



Die Investitionsrate des Unternehmens bezogen auf die Wasserabgabe betrug im Betrachtungsjahr 2,64 €/m³ (Vj. 3,73 €/m³). Die Vergleichsunternehmen der Gruppe haben bei dieser Kennzahl einen Wert von 0,76 €/m³ (Vj. 0,48 €/m³).

Investitionsrate




Zusammengefasstes Ergebnistestat Benchmarkingbericht 2020 von Rödl & Partner

Eckdaten der aktuellen Situation



Frühwarnindikatoren der zukünftigen Entwicklung



Erkenntnisse der Kennzahlenanalyse



Versorgungsstruktur und Besonderheiten



Über Benchmarking mit seinen möglichst flächendeckenden Kennzahlenvergleichen wurden und werden Optimierungsziele erreicht.

Das europäische Parlament hat diese Optimierungszielsetzung alternativ zur geförderten Liberalisierung mit Marktöffnung beschlossen.

Benchmarking ist für die Juragruppe ein wichtiger Baustein um sich der von der EU ständig geforderten Liberalisierung und Privatisierung erfolgreich zu widersetzen.


Die Ergebnisse der vergleichenden Untersuchungen mit 17 ähnlich großen Versorgern bestätigen

die Qualität der Leistungserbringung
die hohe Versorgungssicherheit
die vorhandene Effizienz
und den betriebswirtschaftlichen Erfolg.


Wenn Sie mehr zum Thema erfahren möchten, können Sie sich hier die aktuelle Broschüre "Benchmarking – Lernen von den Besten" des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) herunterladen.

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