Aktuelles:
Zusammenfassung Jahresbericht 2019 zur Umsetzung der Schutzkonzepte für die Trinkwassereinzugsgebiete Scherleithen/Moggendorf und Bronn


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Das seit 1992 laufende Beratungsprogramm hat primär die Verringerung des Nitratgehalts und die Vermeidung von Pflanzenschutzmittelrückständen (PSM) und Keimbelastungen im Trinkwasser zum Ziel. Die Juragruppe leistet seit 1987 Ausgleichszahlungen an die Landwirte in den Wasserschutzgebieten. Die Kooperationsvereinbarung hat sich vielfach bewährt und wurde 2003 und 2015 an das jeweils geltende landwirtschaftliche Fachrecht angepasst.

Seit 2015 wird zusätzlich kostenfrei Saatgut für Zwischenfrüchte, Blühmischungen und mehrjährige Feldfutter- und Energiepflanzen bereitgestellt. Auch die Umwandlung von Acker in Grünland für 5 Jahre im Rahmen des KULAP oder Vertragsnaturschutzes wurde in beiden Einzugsgebieten gefördert. 2019 wurden auf ca.140 ha Zwischenfrüchte und auf 50 ha mehrjähriges Feldfutter neu angebaut. Dieses darf mindestens zwei Hauptnutzungsjahre nicht umgebrochen werden und wird von der Juragruppe noch zusätzlich mit einer Prämie gefördert, die mit zunehmender Nutzungsdauer steigt.

Im Oktober 2019 fand in Bronn eine Besichtigung der Zwischenfrüchte statt. Zahlreiche Landwirte und Behördenvertreter nahmen die Gelegenheit wahr, um sich von Frau Prof. Feldhaar, Uni Bayreuth, zum Thema „Wie kann man mit kleinen Veränderungen auf Feld, Wiese und Wald positive Effekte bei der Artenvielfalt bewirken“ informieren zu lassen. Insbesondere zeigte sie auf, dass Zwischenfrüchte, die über den Winter stehen bleiben, als Rückzugs- und Überwinterungsplatz für Insekten dienen können. Zusammen mit dem Wasserberater Florian Wallner wurde zudem bei einem Versickerungsversuch demonstriert, welche positive Wirkung Zwischenfrüchte für die Infiltration von Wasser und damit auch für die Grundwasserneubildung haben.

Bodenuntersuchungen auf Restnitrat im Spätherbst sind eine anerkannte und preiswerte Methode, die vorangegangene Bewirtschaftung einer Nutzfläche zu überprüfen. Die Mittelwerte waren im WSG Bronn mit 52 kg N/ha und im WSG Scherleithen mit 54 kg N/ha wieder deutlich niedriger als 2018 und waren auch besser als der Durchschnittswert aller von GeoTeam betreuten Wasserschutzgebiete im Agrargebiet Jura (58 kg N/ha).

Der mittlere Nitratgehalt im Sickerwasser unter Ackernutzung lag 2019 in beiden Wasserschutzgebieten deutlich unter dem für Trinkwasser geltenden Grenzwert (50 mg/l). Im Durchschnitt des Jahres 2019 lag der Nitratgehalt im Brunnen Bronn bei 10 mg/l, im Brunnen Scherleithen bei 30 mg/l und im Brunnen Moggendorf bei 29 mg/l.

Im Einzugsgebiet des Brunnens Bronn liegt der Nitrateintrag noch über der Nitratentnahme mit dem Rohwasser. Bei den Brunnen Scherleithen und Moggendorf besteht dagegen bereits ein Gleichgewicht zwischen Eintrag und Entnahme. Unter den bisherigen Klimabedingungen ist langfristig von einem leichten Rückgang der Nitratgehalte auszugehen.

Die Messwerte für Atrazin lagen 2019 im Brunnen Bronn nur knapp über, in den Brunnen Scherleithen und Moggendorf dagegen unter der Nachweisgrenze. Auch die Messwerte für das Abbauprodukt Desethylatrazin lagen in allen Brunnen deutlich unter dem Grenzwert. Außer Atrazin und Desethylatrazin wurden keine weiteren Wirkstoffe/Abbauprodukte festgestellt. Dies ist ohne Zweifel ein Verdienst der vorausschauenden Bewirtschaftung durch die Landwirte in Kooperation mit der Juragruppe.

Die aktuellen Befunde werden mit den Landwirten wieder in den Frühjahrs-Versammlungen diskutiert. Außerdem werden die Landwirte dahingehend beraten, möglichst viel der im neuen KULAP angebotenen Extensivierungsmaßnahmen durchzuführen und möglichst viel ökologische Vorrangflächen in die Einzugsgebiete zu legen. Eine weiterhin aktive Kooperation mit den Landwirten ist der beste Garant für die Sicherung der hohen Trinkwasserqualität.

Seitens des Landratsamtes Bayreuth wurde für alle drei Brunnen eine Entnahmeerlaubnis bis 31.12.2020 erteilt. Nach Rücksprache mit dem Landratsamt ist eine Verlängerung in Aussicht gestellt, da das WWA Hof die Zusatzuntersuchungen in der Hollfelder und Veldensteiner Mulde bisher noch nicht abschließen konnte. Diese Ergebnisse sind erforderlich, um eine fachgerechte Anpassung der Wasserschutzgebiete zu erreichen.

Beschlussvorschlag:

Der Jahresbericht 2019 über die Schutzkonzepte für die Tiefbrunnen Bronn, Scherleithen und Moggendorf wird zustimmend zur Kenntnis genommen. Die Kooperation mit der Landwirtschaft wird unvermindert aktiv fortgesetzt.

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