Aktuelles (29.07.2022):
Trockensommer 2022
Antworten zu den vom Verbraucher gestellten Fragen anlässlich der aktuellen Trockenheit


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Seit dem Frühjahr herrscht eine extreme Trockenheit. Die Regenfälle waren nur der sprichwörtliche Tropfen auf dem heißen Stein. Fragen und Antworten zum Trockensommer.


Wie groß ist der Wasservorrat der Juragruppe und wie lange reicht er noch aus und woher kommt das Wasser?

Hans Hümmer: Die Veldensteiner und Hollfelder Mulde bilden das größte Trinkwasservorkommen Nordbayerns. Die von Fachleuten ermittelte durchschnittliche Grundwasserneubildungsrate pro Jahr beträgt zusammen ca. 70 Mio. m³. Der zusätzlich in den unterirdischen Hohlräumen des Jurakarstes eingelagerte volumengroße Trinkwasserstock hat ein kaum vorstellbares Ausmaß. Dieses gigantische Trinkwasservorkommen ist für ein Mehrfaches des bisherigen Versorgungsvolumens ausreichend. Dieses Grundwasservolumen steht bei unserem Tiefbrunnen Bronn von ca. 29 Meter bis 240 Meter ab Geländeoberkante nach unten an, beim Brunnen Moggendorf von ca. 19 Meter bis 160 Meter und beim Brunnen Scherleithen von ca. 15 Meter bis 130 Meter. Da wir beim Bau des Brunnens Moggendorf im unausgebauten Bohrloch eine Befahrung mit einer Kamera bis auf besagte 160 Meter durchgeführt haben, wurde uns das beinahe unvorstellbare Wasservorkommen in den Hohlsystemen erahnbar und sichtbar.


Wie wirkt sich die lange Trockenheit aus?

Hümmer: Unsere Grundwasserstände haben sich über 20 Jahre nur geringfügig verändert, d. h. der Grundwasserstand hat sich nicht abgesenkt. Nehmen wir z.B. den Grundwasserstand in Bronn. Er bewegte sich im Januar 2022 bei 29,67 Meter unterhalb der Geländeoberkante unseres Brunnenbauwerkes und aktuell im Juli 2022 nach dieser niederschlagslosen Zeit bei 29,42 Meter. An unserem Brunnenstandort Moggendorf hat sich der Grundwasserstand von Januar 2022 mit 19,09 Meter auf aktuell 18,46 Meter bewegt. Am Brunnenstandort Scherleithen war im Januar 2022 ein Grundwasserspiegel von 14,60 Meter und im Juli 2022 von 14,37 Meter zu verzeichnen.

Ob Phänomen oder Wunder der Schöpfung in den ersten 7 Monaten 2022 ist der Grundwasserspiegel gestiegen.


Dies ist im Vergleich zu den vielerorts beklagten Rückgängen ja fast ein Phänomen, wie erklären Sie sich das?

Hümmer: Gerade der Karst als Grundwasserleiter, wird unter den klimatischen Vorzeichen – heftige kurzzeitige Niederschlagsszenarien und lange Trockenperioden – über seine Klüfte mit seinen Spalten, Dolinen und Ponoren, das Niederschlagswasser seinem Grundwasserstock umfänglich zuführen, während bei andern Grundwasserleitern nicht unerhebliche Teile der Niederschlagsmenge, u. a. wegen deutlich höherer Deckschichten, über die Flüsse abfließen. Deshalb ist unser Karstgrundwasserleiter mit der Ergiebigste, der Schutzwürdigste aber auch der Schutzbedürftigste.


Wie viel Wasser liefern Sie im Durchschnitt pro Jahr und wie hat sich der Verbrauch in diesem Jahr 2022 entwickelt?

Hümmer: Nach den Abrechnungsdaten für das letzte Abrechnungsjahr Oktober 2020 bis September 2021 beträgt unsere über die Wasseruhren geliefert Wassermenge 1.292.797 m³. Im Vergleich, die Liefermenge der vorangegangenen Abrechnungsperiode 2019/2020 betrug 1.325.637 m³. Der Rückgang des letzten Abrechnungsjahres ist dadurch bedingt, dass dieses Jahr kein extremes Trockenjahr war. Für 2021/2022 rechnet die Juragruppe aufgrund der bisher mehr geförderten Mengen Januar – Juni mit Mehrlieferung von 50.000 m³.


Müssen die Verbraucher der Juragruppe mit Versorgungseinschränkungen rechnen?

Hümmer: Definitiv nicht.

Die aktuelle Fördermöglichkeit der Juragruppe beträgt:

195 Liter/Sekunde = 11.700 Liter/Minute = 702 m³/Stunde =

16.848 m³/Tag = 6.149.520 m³/Jahr.

Wie aus nachfolgendem Schaubild ersichtlich ist, war der verbrauchsreichste Tag in 2022 bisher ein Tagesbedarf von 5.873 m³. Da die Förderkapazität 16.848 m³ beträgt, könnte die Juragruppe beinahe das 3-fache fördern.

Unsere Kunden müssen sich daher keinerlei Gedanken machen, dass das Wasser knapp werden könnte oder dass die Förderanlagen nicht ausreichend fördern könnten.


Wie sieht es mit der Löschwasserversorgung aus?

Hümmer: Eine nahezu unerschöpfliche Löschwasserversorgung der Juragruppe ist der Garant dafür, dass aufgrund von langen Trockenperioden und klimatischer Veränderungen wirksam geholfen werden kann.

Die Löschwasserbevorratung, für die über das gesamte Zentralnetz versorgten Bereiche, erfolgt über unsere zentralen Hochbehälter Adlitz und Hohenmirsberg, die ein Gesamtspeichervolumen von 3.900 m³ und eine Wasserspiegelhöhe von 542,50 m üNN und 611,00 m üNN haben.

Mit Hilfe der installierten Behälterniveausteuerung wird gewährleistet, dass eine konstante Löschwasserreserve an jedem Hydranten von 2.000 m³ bevorratet bleibt. Dieses Volumen reicht z.B. schon um zwei Feuerlöschkreiselpumpen mit 800 Litern Förderleistung in der Minute, 20 Stunden lang zu bedienen. Dies ist der Minimumwert, der an jedem Hydranten im Zentralnetz ansteht. In großen Teilen unseres Versorgungsgebietes, wie im Raum Pegnitz, sind z.B. über einen weiteren Hochbehälter mit einem Speichervolumen von 2.000 m³ zusätzlich nochmals 1.000 m³ an Löschwasserreserve vorhanden. Unser gesamtes Speichervolumen im Zentralnetz beträgt 7.550 m³.

Bei weiterem Bedarf können durch Zuschaltung der Brunnen Bronn (55 l/s) 198 m³/Stunde, Scherleithen (70 l/s) 252 m³/Stunde, sowie dem Brunnen Moggendorf (70 l/s) 252 m³/Stunde, den Speicherbehältern (195 l/s) 702 m³/Stunde zugeführt werden.

Allein diese Zuführungsmenge ist schon ausreichend für ca. 14 Feuerlöschkreiselpumpen TS 8 mit 800 Litern Förderung in der Minute. Man kann mit „Fug und Recht“ hier von einer gigantischen, beinahe unerschöpflichen Löschwasserversorgung sprechen. Dies ist für unser Versorgungsgebiet von enormer Bedeutung, aber auch für die ganze Region. Aufgrund der Trockenperioden wird nicht nur der Schutz von Mensch, Tier, Hab und Gut, sondern auch der Schutz unserer Naturräume mit unseren ausgedehnten Waldgebieten gewährleistet.



Was passiert, wenn der Strom mal länger ausfällt?

Hümmer: Unsere Anlagen können auch bei großflächigen längeren Stromausfällen durch Aufbau eines umfassenden Notstromversorgungskonzeptes weiter betrieben werden.

In 2014 wurde mit dem Förderverein des Technischen Hilfswerkes Pegnitz eine strategische Vereinbarung über die Nutzung des mobilen Stromerzeugers mit 459 kVA und einer Wirkleistung von ca. 367 kW getroffen. Für den Zugriff auf dieses große Notstromaggregat, mit dem alle drei Pumpen an den Brunnenstandorten Bronn, Moggendorf, Scherleithen bei großflächigem Stromausfall bedient werden können, beteiligt sich die Juragruppe an den jährlichen Unterhaltskosten.

Ebenso wurde durch die Juragruppe für diesen Einsatz an den Brunnenstandorten eine Großdekonwanne mit Zubehör angeschafft und an das THW übergeben.

Um jedoch bei Stromausfall oder Katastrophen die gesamte Anlage bedienen zu können, war die Anschaffung eines weiteren leistungsfähigen Stromerzeugers für den zeitgleichen Einsatz der Pumpen vom Hochbehälter Adlitz zum Hochbehälter Hohenmirsberg notwendig. In 2016 wurde ein neues, weiteres Notstromaggregat mit 165 kVA bzw. 131 kW angeschafft. Damit sind wir einer der ganz wenigen Versorger in Bayern, die bei längerem Stromausfall ihre Anlage komplett bedienen und somit ihre Verbraucher mit Wasser versorgen können.


Welche Städte und Gemeinden werden versorgt?

Hümmer: Stadt Hollfeld, Stadt Pegnitz, Stadt Pottenstein, Stadt Waischenfeld, Gemeinde Ahorntal, Gemeinde Hummeltal, Gemeinde Plankenfels, Gemeinde Königsfeld im Lkr. Bamberg. Bei einigen Gemeinden erfolgt jedoch auch eine Versorgung von Teilbereichen.


Wie viele Haushalte beziehen das Wasser?

Hümmer: ca. 8.200 Haushalte Stand Juli 2022.


Was kostet ein Kubikmeter?

Hümmer: Der derzeitige Wasserpreis beträgt 1,80 Euro. Er ist seit 2008 stabil und wird sich aufgrund der aktuellen Gebührenkalkulation bis 30.09.2022 auch nicht ändern. Jedoch muss beim Wasserpreis immer auch die Grundgebühr mitberücksichtigt werden. Und hier verrechnen Versorger schon Grundpreise für die Hauswasserzählergröße bis zu 120,-- € pro Jahr (z.B. Stadt Bayreuth m³ Wasserpreis 2,40 € und 127,-- € Grundgebühr). Dieser ist bei uns mit 36,-- € pro Jahr ebenfalls unverändert geblieben. Wir gehen davon aus, dass wir diesen Grundpreis etwas anheben werden. Dies haben wir seit 2 Jahren auch angekündigt.


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