Aktuelles (30.10.2019):
Kooperation mit der Landwirtschaft


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Die Juragruppe entnimmt ihr Wasser aus der Veldensteiner und Hollfelder Mulde. Die Veldensteiner und Hollfelder Mulde bilden das größte Trinkwasservorkommen Nordbayerns.

Die von Fachleuten ermittelte Grundwasserneubildungsrate pro Jahr beträgt zusammen ca. 80 Mio. m³ jährlich. Der zusätzlich in den unterirdischen Hohlräumen des Jurakarstes eingelagerte volumengroße Trinkwasserstock hat ein kaum vorstellbares Ausmaß. Dieses gigantische Trinkwasservorkommen ist für ein Mehrfaches des bisherigen Versorgungsvolumens ausreichend. In unserem Tiefbrunnen Bronn steht das Grundwasser von ca. 25 bis 240 Meter unter Gelände an, beim Brunnen Moggendorf von ca. 19 bis 160 Meter und beim Brunnen Scherleithen von ca. 15 bis 130 Meter. Da wir beim Bau des Brunnens Moggendorf im unausgebauten Bohrloch eine Befahrung mit einer Kamera bis auf besagte 160 Meter durchgeführt haben, wurde uns das riesige Wasservorkommen in den Hohlraumsystemen erahn- und sichtbar.

Diesen großen Schatz der Schöpfung zu bewahren und zu schützen ist die Hauptaufgabe des Wasserversorgers „Juragruppe“.

Deshalb haben wir vor über 30 Jahre mit der Landwirtschaft eine früchtebringende Partnerschaft eingegangen.

Die Juragruppe leistet seit 1987 Ausgleichszahlungen in Millionenhöhe an die Landwirte in den Wasserschutzgebieten. Die Kooperationsvereinbarung hat sich vielfach bewährt und wurde 2003 und 2015 an das jeweils geltende landwirtschaftliche Fachrecht angepasst.

Ein seit 1992 laufendes Beratungsprogramm hat primär die Verringerung des Nitratgehalts und die Vermeidung von Pflanzenschutzmittelrückständen (PSM) und Keim-belastungen im Trinkwasser zum Ziel.

Seit 2015 wird zusätzlich kostenfrei Saatgut für Zwischenfrüchte, Blühmischungen und mehrjährige Feldfutter- und Energiepflanzen bereitgestellt. Auch die Umwandlung von Acker in Grünland für 5 Jahre im Rahmen des KULAP oder Vertragsnaturschutzes wurde in beiden Einzugsgebieten gefördert.

2019 wurden auf ca.140 ha Zwischenfrüchte und auf 50 ha mehrjähriges Feldfutter neu angebaut. Dieses darf mindestens zwei Hauptnutzungsjahre nicht umgebrochen werden und wird von der Juragruppe noch zusätzlich mit einer Prämie gefördert, die mit zunehmender Nutzungsdauer steigt. Diesen Zwischenfruchtanbau wollen wir auf die Wassereinzugsgebiete ausdehnen und streben eine Anbaufläche von 500 ha in den nächsten Jahren an.

Im Oktober 2019 fand im Wasserschutzgebiet „Veldensteiner Mulde“ eine Besichtigung der Zwischenfrüchte statt. Zahlreiche Landwirte und Behördenvertreter nahmen die Gelegenheit wahr, um sich von Frau Prof. Feldhaar, Uni Bayreuth, zum Thema „Wie kann man mit kleinen Veränderungen auf Feld, Wiese und Wald positive Effekte bei der Artenvielfalt bewirken“ informieren zu lassen.

Insbesondere zeigte sie auf, dass Zwischenfrüchte, die über den Winter stehen bleiben, als Rückzugs- und Überwinterungsplatz für Insekten dienen können. Zusammen mit dem Wasserberater Florian Wallner wurde zudem bei einem Versickerungsversuch demonstriert, welche positive Wirkung Zwischenfrüchte für die Infiltration von Wasser und damit auch für die Grundwasserneubildung haben.

Durch ein einzigartiges bayerisches Pilotprojekt mit dem Anbau von 100 ha Sylphie, dass die Juragruppe unter Mitwirkung und Unterstützung zweier Staatsminister, von Regierungsvertretern sowie von Frau MdL Brendel-Fischer ins Leben gerufen hat und das mittlerweile umgesetzt wurde, konnte gerade die Bodenerosion minimiert werden.

Auch das gemeinsam mit der Regierung von Oberfranken initiierte Pilotprojekt „Etablierung der Silphie unter Deckfrucht Mais in der Nördlichen Frankenalb“ wurde erfolgreich gestartet werden. Damit soll die Eignung dieser umweltschonenden Dauerkultur sowohl für die Erzeugung von Biogas-Gärsubstrat, als auch für die Tierfütterung genauer untersucht werden. Dies alles bleibt nicht ohne Wirkung: Die Restnitratgehalte in den Böden sind heute deutlich geringer als vor Beginn der Kooperation. Auch die Nitratgehalte im Trinkwasser zeigen sinkende Tendenz. Bei der letzten Untersuchung wies der Tiefbrunnen Bronn (Veldensteiner Mulde) einen Nitratgehalt von nur 10 mg/l, der Tiefbrunnen Scherleithen einen Nitratgehalt von 29 mg/l und der Tiefbrunnen Moggendorf (beide Hollfelder Mulde) von 28 mg/l auf. Obwohl sich der Klimawandel bereits bemerkbar macht, zeigt sich, dass ein erfolgreiches Miteinander auch die zukünftigen Herausforderungen meistern wird. Trinkwasser ist schließlich unser wichtigstes Lebensmittel!

Wir haben im Ergebnis durch Nitratabsorbierung und Erosionsminimierung hervorragende Erfolge erzielt, gerade auf den geringen Überdeckungen des fränkischen Karstes.

Für unser Wasser aus den beiden größten Trinkwasservorkommen Nordbayerns, der Veldensteiner und der Hollfelder Mulde ist keinerlei Aufbereitung erforderlich.

Es entspricht in allen Parametern der Trinkwasserverordnung und wird von Menschenhand unberührt direkt beim Verbraucher angeliefert. Es ist ein reines Naturprodukt!

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